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Das frage d Lüt geng wider (FAQ)

Immer wieder gestellte Fragen zum Berndeutsch.

Ich weiss nicht so recht wie ich Berndeutsch schreiben soll.

Bärndütsch ist ein Dialekt und hat als solcher keine verbindlichen Rechtschreib-Regeln bzw. Grammatik.
Wir haben die wichtigsten Tipps zur Schreibweise zusammengefasst.

Finden Sie es auch schade, dass [irgend eine Eigenheit des Berndeutsch] immer mehr verloren geht?

Natürlich ist es schade, wenn manche Berndeutsche Eigenheiten immer mehr verschwinden bzw. verwässert werden. Gerade weil sie unseren Dialekt ausmachen.

Andererseits ist diese «Weiterentwicklung» (Vereinfachung) auch ein Zeichen, dass der Dialekt lebt und sich an das Leben anpasst. Wenn eine Dialekt-Eigenheit bei jungen Bernerinnen und Bernern verloren geht, ist sie für die Alltagssprache offenbar zu sperrig.

Jede Generation verändert die Sprache und das, was dabei über Bord geworfen wird, ist fortan veraltete Sprache. Aber wehe, wenn sich die Sprache nicht mehr verändert. Dann sind ihre Tage gezählt.

In diesem Sinne erfreuen Sie sich daran wenn Sie eine solche Eigenheit aufschnappen. Aber grämen Sie sich nicht, wenn jemand sie nicht benutzt. Die Sprache sucht sich ihren Weg und lässt sich nicht steuern. Wir können ihr folgen oder stehenbleiben. Wir bevorzugen ersteres.

Wer ist gaga? Und was ist lala?

Die ehrliche Antwort lautet: Wir wissen selber nicht so genau, woher diese Verdoppelung kommt.
Tatsache ist: Bei ga (gehen) ist sie zwingend nötig, bei cho (kommen) meistens auch, bei la (lassen) fakultativ.

Beispiele:
I ga ga schaffe.
I chume cho häuffe.
I la der Vatter la grüesse. Oder auch: I la der Vatter grüesse.

Wie gaga und lala tönt es nur in der ersten Person Einzahl von «ga» und «la». Danach wird es zu «du geisch ga» resp. «du lasch la...», «er geit ga» resp. «er lat la», und weiter «mir gö ga/ lö la...», dir göht ga/ löt la...», «si gö ga /lö la...».
Im Perfekt ersetzt die Verdoppelung «ga» das Partizip «ggange»: I bi ga schaffe.

Wissensdurst immer noch nicht gestillt? Dann empfehlen wir die «Berndeutsch-Grammatik» von Werner Marti, Francke Verlag Bern, Seite 172.

Wieso schreibt ihr den Buchstaben «I» teilweise als «Y»?

Wir schreiben ein geschlossenes «I» als «Y», ein offenes dagegen als «I». Also «schrybe», «gsy», «Schwyz», «Zyt», aber «Schritt», «Schnitz», «lige».
Geschlossen bedeutet, dass der Mund bei der Aussprache fast geschlossen ist. Offen dagegen, dass der Mund stärker geöffnet ist («A» ist ein sehr offener Vokal).

Ein doppeltes «Y» allerdings, das einen langen geschlossenen Laut verdeutlichen soll, wird selten geschrieben: «Schryysse» wirkt im Schriftbild ungewohnt. Es kommt ja auch im Schriftdeutschen nicht vor. Deshalb schreiben wir meist «schrysse» und «bschysse».
Bei einem offenen «I» dagegen können wir die Länge mit einer Verdoppelung angeben: Das isch e Bschiis. Er het es Biis.

PS: Es ist uns bewusst, dass das «Y» für ein geschlossenes «I» langsam aber sicher am Aussterben ist. Wir finden aber nach wie vor, dass die Lesbarkeit von dieser Schreibweise profitiert und daher bleiben wir vorläufig noch dabei.

Wann schreibe ich «ds» und wann «z»?

Ds Vreni schaffet z Bärn, ds Heidi z Züri.
Es tönt viermal gleich. Aber der Unterschied ist erheblich.

Ds
«Ds» ist der bestimmte sächliche Artikel (das):
- Ds Guete a der Sach...
- Si nimmt ds Zmittag aube im Büro.
- Ds Komische drann isch...

Z
«Z» hat mehr Anwendungsvarianten. Wir hören ein «zu» dahinter:
- Z Bärn, z Züri, z Basu, z Gänf.
- Das geit mer z lang.
- D Hose sy mer z äng.
- Da wär de no öppis z mache.

Zwe Froue, zwo Froue oder zwöi Froue?

Wollen Sie den Unterschied noch lernen? Wir freuen uns über Ihr Interesse. Aber schulmeistern möchten wir nicht (mehr).

Sprachbewusste Bernerinnen und Berner zucken zwar noch zusammen, wenn sie hören, etwas koste «zwöi Franke», oder es diskutierten «zwe Froue» am Radio.

Richtig wären: «Zwe Manne – zwo Froue – zwöi Chind».
Es choschtet zwe Franke. Zwo Froue diskutiere am Radio.

Aber schon Werner Marti schreibt auf Seite 125 seiner «Berndeutsch-Grammatik» (Francke Verlag Bern, 1985), es begännen sich – vor allem in der Stadt - Einheitsformen herauszubilden: «Zwe Manne - zwe (manchmal zwöi) Froue – zwöi Chind».

Bei «drei» allerdings hören wir noch öfter korrekt «drei Manne, drei Froue, drü Chind». Werner Marti erwähnt indessen auch hier eine Entwicklung hin zu «drü Manne, drü Froue, drü Chind».

Han i, hani oder han-i?

Bei der Verwendung des Bindungs-n gibt es verschiedene Möglichkeiten, wichtig ist in einem Text die Einheitlichkeit: wen i (gemäss Regel, siehe unten) / weni / we-n-i

In einigen Fällen können wir dieses „n“ als Überbleibsel aus dem Hochdeutschen interpretieren: Si schuttet wi ne Maa (mit Überbleibsel). Es isch wi-n-är gseit het (kein Überbleibsel).
Regel: Wenn wir das «n» als Überbleibsel aus dem Hochdeutschen verstehen können, wird es an das betreffende Wort angehängt (am Anfang oder am Schluss), im anderen Fall als alleinstehender Laut eingefügt.

Bei anderen Bindungen (ohne Bindungs-n) wird normalerweise getrennt geschrieben: dass i